Göta Kanal 2006

Von: Bintje DDLW

Crew: Dr. Wolf-Rüdiger Behn

SY „BINTJE“ - DDLW -

 

Göta-Kanal links herum 06. 06. bis 31. 07. 2006 1234 sm

 

Der Kanal erstreckt sich von Sjötorp am Vänern bis nach Mem am Slätbaken. Er ist 190 km lang und hat 58

 

Schleusen. 87 km der Strecke sind ausgegraben. Die kleineren Seen, durch die man bei der Kanalfahrt kommt,

 

bilden zusammen eine Kanalstrecke von 103 km.

 

FAKTEN

 

Max. Bootlänge 30 m

 

Max. Breite 7 m

 

Max. Tiefe 2,8 m

 

Max. Höhe 22 m

 

Max. Geschwindigkeit im Kanal 5 Knoten

 

Baujahr 1810 - 1832

 

Anzahl Schleusen 58

 

Länge 190 km

 

Max. Höhe über Wasser

 

(Der Viken-See)

 

91,8 m

 

Planung auch im Internet: www.gotakanal.se

 

L:\\01Eigene Dateien\\01bn\\maritim\\göta-reiseroute.doc

 

Trollhättankanal

 

82 km 6 Schleusen 10 kn 44 m Höhendifferenz „Handarbeit“

 

Lit.: Göta Kanal erleben, Häfen und Schleusen, DSV-Verlag, 32 €, Deckblatt geht auf der Reise hinüber

 

Blöcke für vordere Festmacherklampen zum Durchlauf der Vorderleine nach achtern (unverzichtbar!) von

 

BRODI erhalten

 

Schweden und Dänemark sind anglophil / Chronologie tötet mit Langeweile !

 

Aus dem Logbuch der BINTJE

 

06. 06. 06 (Dienstag nach Pfingsten): 120 l Wasser, 120 l Diesel, etwas weniger Bier und Wein, Beiboot im

 

Schlepp auf der ersten Etappe von Maasholm nach Bagenkop zu lange Großsegelhals-Großbaum-

 

Schäkelverbindung mit Mühe und Blut gewechselt. Danach steht das Groß entschieden besser.

 

07. 06. 06 (Mittwoch): Von Bagenkop nach Femö mit zwischendurch gutem Vorankommen im Großen Belt

 

unter Blister und dann wieder einschlafendem Wind.

 

08. 06. 06 (Donnerstag): Von Femö nach Vordingborg, mit abflauendem Wind nimmt die Wärme zu,

 

erstmalig zur kurzen Hose gegriffen, zumal ein Reißverschluß an der langen Hose z.T. zahnlos und damit

 

unbrauchbar wurde. Vordingborg ist deutlich aufgeheizt, anschließend auch der Skipper beim eigenhändigen

 

Reißverschlußeinnähen.

 

09. 06. 06 (Freitag): Von Vordingborg nach Rödvig, dabei ist es leicht diesig im meandrierenden Bögestrom.

 

In Rödvig steht die Luft, die Sonne brennt. ?Das war der Sommer? Heute abend werden bei Beginn der

 

Fußballweltmeisterschaft die Verrückten aufleben, we shall see what happens here. Anschließend ist vom

 

Fußballereignis nichts wahrnehmbar. Die Dieselzapfsäule ist auch zu Hafenmeisters Bedauern seit 14 Tagen

 

defekt und nicht benutzbar.

 

10. 06. (Sonnabend): Hafentag in Rödvig. Seenebel kommt morgens ganz schnell und hält zunächst bis 14.00

 

Uhr an. Bahnreise nach Store Heddinge zum kleinen Einkauf, der sich gut im jetzt mit 16 A abgesichertem

 

Kühlschrank stauen läßt.

 

11. 06. (Sonntag): Von Rödvig nach

 

Gislövs Läge / Schweden. Heute morgen noch kein fog – die Heimtücke lauert. Weshalb ich durch den

 

Falsterbro-Kanal gehen sollte, ist mir bis heute nicht klar. 10.58 Uhr Gastlandflaggenwechsel im Südausgang

 

des Öresundes (55°16,68N/12°36,75E). Keine Spur von Nebel, kaum eine Spur von Wind und kein Tropfen

 

Diesel in Gislövs Läge. Hinter den kleinen Hafen-Fischer-Holz-Häusern kriecht die Sonne abends kitschigschön

 

ins Meer.

 

12. 06. (Montag): Von Gislövs Läge nach Ystad. Anheimelnd gemütliche Stadt mit gut ansteuerbarem Hafen

 

und Friseuren, die Termine für frühestens in 1 Woche vergeben. Nach Einkauf und frustranem

 

Haarschneidersuchen liegt am Schwimmsteg gegenüber der ebenfalls längsseits liegenden Bintje eine

 

Hamburger Lemsteraak mit rotem Rumpf. Deren Skipper

 

versteht meine kackfrech an ihn gerichtete Forderung „Ich bekomme jetzt ein Bier von Ihnen!“ gar nicht. Er

 

bittet mich dennoch an Bord und ich erzähle ihm, dass ich sein Schiff mit grünem

 

Rumpfe kenne. Er bestätigt dies mit Hinweis auf eine neue Farbgebung vor 2 Jahren und weiß immer noch

 

nicht, weshalb ich ein Bier von ihm fordere. Dass er Pfingsten mit grüner Latzhose und nacktem Oberkörper

 

unterwegs war, weiß er keiner Jahreszahl zuzuordnen. Bis dann ganz zögerlich seine Frage kommt: „Waren

 

Sie das, der mich in der Sonderborg Bucht aus der Ostsee gezogen und wieder an Bord meines davon

 

gesegelten Schiffes gebracht hat?“ Ihm und mir hat das Bier in Erinnerung an seinen erneuten Geburtstag

 

(2000) gut geschmeckt.

 

13. 06. (Dienstag): Von Ystad nach Simrishamn. Nach Dieselbunkern im Sonnenschein bei SO 2-3 irgendwo

 

in der Nähe, nicht sichtbar aber auf UKW-Kanal 6 gut hörbar fürchterlich verschreckt worden: D97 Atlantic

 

war-ship fordert M72 und M71 auf, sofort das Seegebiet zu verlassen. M72 und M71 geben vor, Minen zu

 

räumen und sie hätten im Augenblick noch keine Waffen auf D97 gerichtet. Bintjes Frage – where the hell on

 

earth are your war-games happening? – bleibt auf Kanal 06 unbeantwortet. Die UN spielt Krieg. Simrishamn

 

empfängt mit Hitze, anschließend der Friseur mit einem sofortigen Stuhlangebot und guter Leistung.

 

(Klippstället – Stenkilsson Frisersalong)

 

14. 06. (Mittwoch): Von Simrishamn nach Hällevik. Heute reicht der Wind mal für den Blister, bei SO 4

 

läuft\'s mit 6 kn, Hällevik ist nett und so klein, dass Hafen, Straße und Zentrum alles eins und in einer Minute

 

überschaubar sind. Eine Kaltfront geht durch und abends kommt ab 21.30 Uhr der Regen.

 

15. 06. (Donnerstag): Von Hällevik nach Hanö. Prächtiges Wetter, Wind hat etwas früher rückdrehend O

 

eingenommen, so dass bei Wellengang und gegenan, resp. Kreuz der vorgenommene Weg nach Utklippan

 

zeitlich doch etwas lang würde. Hanö wird als gute Alternative betrachtet. Der zu Fuß umrundete

 

Leuchtturm, der hellste der gesamten Ostsee!, steht auf 54 m Höhe. Das ist Bersteigen auf der Insel. Ost 6 für

 

16. 06. und bei 1,5 m Welle lassen einen Hafentag mit „Wäsche“ auf Hanö wahrscheinlich werden.

 

16. 06. (Freitag): Hafentag in Hanö. Im Rigg der Bintje hängt Wäsche weiß und

 

dunkel den Wind nutzend.

 

17. 06. (Sonnabend): Wer denkt heute noch an den 17. Juni? Von Hanö nach

 

Utklippan. Mäßiger Seegang, Sonne wird gesucht, Wind dafür mit ONO 3-4

 

gegenan. Das Hafenbecken in/auf Utklippan ist ein Beton-Rechteck mit zwei

 

Einfahrten. Von der Südinsel kommt der Hafenmeister in russischer

 

Kapitänsuniform – seine Familie stammt aus Kiel und lebte 300 Jahre in

 

Ostrussland – im kleinen offenen Boot mit Flautenschieber. Er äußert sich

 

begeistert über die in Schweden am meisten beliebte Kartoffel „Bintje“ und

 

verkauft Räucherlachs mit graved Lachssauce aus seiner mitgeführten Kühlbox

 

direkt an der Bintje. Daß er Bintjes Nationalität den Niederländern zuordnet,

 

ist sein Gefechtseifer. Nach somit exzellentem Lachs-Bratkartoffel-Essen bleibt

 

der Regen zunächst beständig. Das allermeiste auf Utklippan sind Möwen.

 

18. 06. (Sonntag): Von Utklippan nach Kalmar. Nach 3,5 sm ist Utklippan im Dunst entschwunden.

 

Kristianopel, mögliches Ziel, wird links liegen gelassen. Sonne, raumer und geringer Wind (Ost 1-2)

 

produzieren: Skipper schwitzt und wechselt erneut auf kurze Beinkleider. Spätere 4 aus Süd vor Kalmar sind

 

ein Geschenk, um ausgebaumt voranzukommen. Mit Kalmar ist nicht nur der 16. Längengrad Ost

 

überschritten sondern auch die zentrale Ostsee erreicht. Und.... es stehen in der Tat Palmen am Hafen in

 

Kalmar. Das Hafenmeister-Mädchen überreicht einen auszufüllenden Vordruck: “Because of the Schengenagreement

 

the Swedish guest harbours have to kindly ask you to fill in this form, Thank you.” Ich hab’s

 

ignoriert, es folgten keine Repressalien.

 

19. 06. (Montag): Von Kalmar nach Oskarshamn. Auf dem heißen Laufdeck des Vorschiffes ließen sich Eier

 

braten. 57. Breitengrad als Premiere passiert. Herrlicher Slalom-Kurs durch die ersten Schären, beginnend

 

südlich von Oskarshamn. Schwed. Seekartensatz „Sydostküsten“ kann beiseite gelegt werden. Nach Einkauf

 

in der Stadt vom Hafen Badholmen verholt zum wesentlich ruhigeren Hafen Enemar, dabei löst sich die

 

Schweißstelle zwischen Ruderkopf und Ruderstange. 2 Möglichkeiten zum Schweißen bieten sich schon am

 

Abend für den nächsten Morgen an: 1. Werft der Marina Oskarshamn, 2. Fritz Klein, betagter Hafenmeister,

 

nett und vor zig Jahren aus der Nähe von Trittau hier heimisch geworden.

 

20. 06. (Dienstag): Von Oskarshamn nach Västervik. Regen am Morgen. Die Werft der Marina vermittelt

 

zwei Leute, die kurz vor 10.00 Uhr an der Bintje sind. Einer kann Auto fahren einer kann schweißen.

 

Zunächst die alte Schweißnahtwulst in der Werft runtergeschliffen dann um 11.00 Uhr alle Arbeiten gut und

 

für 675.- SKR fertiggestellt. Zunächst noch so diesig, dass auf der Bintje beim Gegenkommen der

 

Ölandfähre um 13.00 Uhr Lichter gefahren werden. In den Schären zwei mal erneute Anläufe gefahren um

 

z.B. den Sparö Sund zu finden. Jedesmal war ich zu rasant an den Abbiegepositionen vorbeigefahren. In

 

Västervik gibt es abends keinen Hafenmeister und keinen Zugang zu den sanitären Zonen, morgens daher im

 

Kosens mit dem Hafenmeister nur 50% des Liegegeldes entrichtet.

 

21. 06. (Mittwoch): Von Västervik nach Harstena. Regen und raumschots mit Genua. Angenehm aufregend

 

in den Schären ab Barnsö/Sandö, wenngleich streckenweise auch hier etwas Regen die Sicht mindert.

 

Harstena will wirklich gefunden sein. Hafenliegeplatz entspricht einer Bergschlucht, durch die zeitweise der

 

Nebel wabert. Man wähnt sich im Schwarzwald. Sanitäre Angebote freiluftig an der Rückwand eines

 

Holzschuppens, wo man Hafenmeisters Bitten entsprechend Damen sich allein waschen lassen möge. Emsige

 

Vorbereitungen für Mittsommerfete.

 

22. 06. (Donnerstag): Von Harstena nach Söderköping. 08.58 – 16.00 Uhr. Schärenslalom, meist betonnt, gut

 

findbar. Prächtiger Empfang in Mem mit Diesel vor der Schleuse und anschließend nach Ticket-Lösen mit

 

EC-Card möglich (3300.- SKR für 8 m Länge mit riesigem Aufkleber für die Vorderseite des Mastes),

 

exzessives Gewitter-Regenschauer. Warten im Regen – Entscheidung des jugendlichen sehr kompetenten

 

Schleusenpersonales - wird von allen begrüßt. Brodis Blöcke, einer wird an der Vorschiffsklampe genutzt,

 

bereiten das Schleusen unproblematisch. Umlenkblock vorn und korrekte Leinenführung lassen die gelesene

 

Empfehlung, nicht als erstes Schiff in der Schleuse zu liegen, absolut unnotwendig erscheinen. Tappas beim

 

empfohlenen Spanier Fernando sind nach Einkauf in Söderköping hervorragend. Viele Liegeplätze ohne

 

Strom, berührt mich heute nicht., liege hoch, jedoch nicht trocken. (Der Kanal liegt höher als die Stadt.)

 

23. 06. (Freitag und schwed. Mittsommer): Von Söderköping nach Linköping. Reichlich aufwärts geschleust.

 

Um 16.50 in Norsholm vor der Brücke und Schleuse Entscheidung für Linköping getroffen, Berg wird zu

 

weit. Auf dem Roxen steht bei West 4 eine sehr unangenehme Welle gegenan. Um 21.40 in Linköping fest.

 

Großer Hafen am kleinsten Fluß, eine halbe sm vom Roxen nach Süd runter, total tote Hose, Mittsommer

 

findet woanders statt. Eine Toilette existiert, sonst nichts, auch kein Hafenmeister. Eine Autobahn ist hörbar.

 

Keine Chance und auch kein Grund Hafengeld zu entrichten.

 

24. 06. (Sonnabend): Von Linköping nach Borensberg. Bis Berg zwischen Schleusentreppe und

 

Doppelschleusen geht’s rasant, dann Wartezeit, weil 4 Schiffe zuvor aufwärts geschleust werden. Ganzen Tag

 

Sonne. In Borensberg diskrete horizonztale Schrammen an Backbord gespachtelt, die entstanden, weil zwei

 

Fender in einer Berg-Schleuse hochgekommen waren. Ansonsten sind 4 Fender pro Schleusenwandseite

 

ausreichend. Bintjes Heckleinenführung wird einem vom Schleusenpersonal kritisierten einheimischen

 

Schweden aus Linköping als beispielhaft dargestellt. Aus Borensberg ergeben sich keine

 

Kontaktmöglichkeiten zu Stockholm-Radio über Kanal 16, 26 oder 64. Ergo werden Ulrike und Tabaluga zu

 

ihren Geburtstagen über Handy zu beglückwünschen sein.

 

25. 06. (Sonntag): Von Borensberg nach Motala. Stockholm-Radio hörte die Bintje am Vortage, hat jedoch

 

keine Erklärung dafür, weshalb der Sender um 19.30 Uhr UTC bei mir nicht durchkam. Funk an Bord o.k.

 

Schleusentreppen laufen gut, nachdem die Bintje als 3. Schiff mit STBD-Fendern von den zwei bereits

 

wartenden Yachten (1 mit BBD-, 1 mit STBD-Fendern) gebeten wurde, als 1. Schiff STBD in der Schleuse

 

festzumachen. Absolut in meinem Sinne. Ein vierter, kommender Schwede mit ebenfalls STBD-Fendern

 

schickt seine Frau zum Schleusenpersonal und will statt der Bintje liegen. Wird ihm nicht eingeräumt,

 

frustriert muß er seine Fender umhängen. Leider war dies ausgerechnet derselbe Schwede, dem die Bintje

 

schon einmal als nachahmenswert empfohlen worden war und zu allem Unglück obendrein hat auch noch am

 

Vortage in der Fußballweltmeisterschaft Schweden gegen Deutschland verloren. Such is life. In Motala wird

 

ein am Sonntag offener Supermarkt beschrieben, nach 1 h Fußweg nicht gefunden und dann per Bus mit

 

slowenischem Fahrer erfolgreich und anschließend bis zum Hafen zurück genutzt. Kenne jetzt vom

 

slowenischen Fahrer seine Familiengeschichte über mehrere Generationen.

 

26. 06. (Montag): Von Motala nach Vadstena. Das morgendliche Behinderten-WC ist gleichzeitig das einzige

 

Restaurant-WC, so dass der Skipper bei halbstündiger Nutzung nicht weiß, wie viele Gäste die Hosen voll

 

hatten. Die Genua bis Vadstena hochzureißen lohnt nur für kurze Zeit, der Weg ist „eben um die Ecke“. Der

 

Gasthafen, sprich Liegeplatz, in Vadstena ist tatsächlich der Schlossgraben. Mit dem Schlossführer

 

übereinstimmend die schönste Aussicht aus dem Schloß genossen: Auf den Schlossgraben mit darin vertäuter

 

Bintje! Fahrt per Beiboot ums Schloß - wollte mich wie ein venezianischer Gondoliere fühlen – fällt bislang

 

wegen Regens (18.50) ins Wasser. Am Abend geht der Regen in Schauer über und nimmt bis zum Morgen

 

zum Nieseln ab, um dann erneut etwas mehr das „Frisch-Wasser-Reservoir“ im Beiboot aufzufüllen.

 

27. 06. (Dienstag): Von Vadstena nach Motala. Diesig bleibt es, ob Regen oder Nieseln. In Motala Erwerb

 

einer Seekarte vom Vättern, da die Nichtexistenz erst jetzt bemerkt wird. Bislang war nur eine

 

Überfahrtsbreite von Motala nach Karlsborg an Bord. Mit kräftigen Schauern hat der Wind gegen Abend

 

auf WNW gedreht und die Eintragung im Logbuch „GIGFY“ wird daheim mit viel Mühe erinnert als

 

„Guiness is good for you“.

 

28. 06. (Mittwoch): Hafentag in Motala. Heute passt alles: Regen, Starkwind aus NW, Wäsche waschen und

 

2. Mehrfachsteckdose besorgen. Die Liegetage der Schiffe werden kontrolliert. Im Bereich des Göta-Kanales

 

sind 5 Tage pro Hafen kostenfrei. Abends läuft die DIANA ein und vertäut vor der Schleuse. Das

 

Durchschnittsalter der Passagiere darf trotz aller Höflichkeit mit wohl über 80 Jahren veranschlagt werden.

 

29. 06. (Donnerstag): Von Motala nach Olshammar. Sonne – mal wieder. Nach Diesel- und Wasser-Bunkern

 

ausgebaumt bei SW 3 durch Trinkwasserqualität des Vättern Richtung Olshammar. 11.30 Uhr no reply aus

 

dem Schießgebiet 1 A auf Kanal 14 und 16. Die Einfahrt in die Schären im Nordwesten des Vättern ist

 

simpel, jedoch die erstrebte Bucht mit Hafen ist zickig. Unter dem stinkenden Sulfat-Werk finden sich 3 bis 4

 

marode Holzstege, das kann es nicht sein. Ist es auch nicht! Ich war eine Bucht zu früh (0,24 sm) nach STBD

 

eingedreht. Auf einem Briefkasten wird dann in Olshammar der Einwurf von 70.- SKR Hafengeld

 

empfohlen. 70 ist auch in Metern die Länge des Landanschlusses.

 

30. 06. (Freitag): Von Olshammar nach Myth (vor Anker). Wetterberichte sind gut und berücksichtigen den

 

Vänern auf Stockholm-Radio (z.B. 07.33 UTC). Nur eine kurze Strecke zwischen die Schären gegangen, um

 

an einem herrlichen Fleckchen Erde, nein: Wasser, vor Anker liegend außen, innen und im Beiboot

 

Reinschiff zu machen. Wassertemperatur 20°, Salontemperatur 29°, Lufttemperatur 29°. Mit Beiboot auf die

 

Schäre gepullt. Gegen Abend

 

wird „meine“ von Schären umgebene Bucht offensichtlich zum Abend-Ausflug-Bade-Ziel der umgebenden

 

Ortschaften. Um 18.30 Uhr haben sich ein Dutzend Schiffe eingefunden, aber es verläuft sich. Aus dem

 

Schärenschatten verholt in die Sonne. Es gibt Geräusche: Das Springen der Fische nimmt kein Ende.

 

01. 07. (Sonnabend): Von Myth nach Askersund. Zwischen den Schären einen individuellen, von den Pricken

 

abweichenden Weg zu gehen, ist reizvoll und bei 0,95 cm Tiefgang weitgehend risikoarm möglich. Der

 

Liegeplatz in Askersund entspricht Missunde:

 

Viel vorbeigehender Motorbootsverkehr. 100 m nördlich ist die mit Mast nicht passierbare Brücke. Ergo: Die

 

Bintje hat das „Haparanda des Vättern“ erreicht und liegt jetzt in einem absoluten Kontrast zur Natur

 

zwischen den Schären. Weshalb liegt so viel Streugut auf den Straßen von Askersund? Auch hier sollte der

 

Frost mit Glatteis schon seit ein paar Stunden vorüber sein. Die erste Gasflasche ist leer (2,8 kg Butan).

 

Etwas dünn ist die Stimme der Dame, die zu einem Gitarrenkonzert an einer Kneipe im Hafen singt. Pop aus

 

1960 bis 1980. Um 22.00 GZ geht ihr die Luft aus. Stimmt nicht, sie fängt um 22.30 erneut an.

 

02. 07. (Sonntag): Von Askersund in den Südteil von Karrafjärden (vor Anker). Wasser, Diesel und e-minus

 

gebunkert, so dass alle Quellen voll sind. In der Hafeneinfahrt zu Ammerberg sitzt die Bintje kurzfristig bei

 

der STBD-Tonne im Fahrwasser auf. Das war ein korrektes omen, Ammerberg hat keinen Reiz, neue

 

Holzhäuser mit Stegen vor den Appartments. Nach einem guten Eis im Golf-Hotel die Flucht ergriffen und

 

einen Ankerplatz in der Natur gefunden, dies ist die bessere Seite des Kontrastes (58°49,336’N/15°00,229’E).

 

Beim sm-Addieren festgestellt, dass die Bintje soeben die

 

1000-sm-Marke in dieser Saison überschritten hat. Bei Wassertemperatur 21,5°C, Lufttemperatur im

 

Schatten 24°C und Temperatur im Salon 28,5°C schwimmend – von blauen Libellen begleitet – mehrfach die

 

Bintje umrundet.

 

03. 07. (Montag): Von Karrafjärden nach Karlsborg. Schwimmen am Morgen erspart Kummer und Sorgen,

 

hindert jedoch nicht den Wind, gegenan zu stehen. Mal sehen, ob die Schießwütigen auch gegenan stehen.

 

VHF 16 und 14 laufen – es fällt kein Schuß. Pünktliches Erscheinen vor der Karlsborg-Brücke garantiert

 

noch lange kein Öffnen. Dafür präsentiert sich eine halbe Stunde später ein Platz längsseits mit Strom. 10

 

Minuten später ist der Tvätting-Room in Arbeit. Belohnender Luxus: Ein Blabeer-Eis.

 

04. 07. (Dienstag): Von Karlsborg nach Motala. Die Frischwasserpumpe hat den Geist aufgegeben,

 

wenngleich Strom fließt. Reparaturmöglichkeiten seien, so Yacht-Service-Karlsborg, in Motala bei der Werft

 

besser. Bei SW 3-4, halber Wind, steht eine kleine, kurze, nicht unangenehme Welle auf dem Vättern und um

 

13.00 Uhr berichtet ein Mitarbeiter der Bootswerft von der Mittagspause bis 14.00 Uhr, we shall see. Welch

 

eine Lust ist anschließend das Kaffee-Kochen mit „Bintje-Wasser“ nach Einbau einer neuen Pumpe. Bei 1100

 

SEK zumindest kein Liegegeld für die kommende Nacht zahlen gemusst. Exotische Aufregung am Abend:

 

Halbfinale Fußballweltmeisterschaft, BRD ./. Italien, im Radio auf schwedisch! 0 : 2! Das lässt zumindest

 

keine nationale Überheblichkeit aufkommen, gut so!

 

05. 07. (Mittwoch): Von Motala nach Hjo. Morgendliches Schwimmen mit shampooniertem Haupte ist auch

 

eine Art von Krönung. Der Vättern ist heute diskret gekräuselt. Auf 27,6 sm mit Deckschrubben ein Bier

 

verdient, konditioniert. Der Reiz des Weges nach Hjo ist halt nicht mit dem Weg nach Olshammar zu

 

vergleichen, und auch zur weitgehend ruhigen Werftlage gestern ist Hjo erneut ein deutliches

 

Kontrastprogramm. Viele Touristen, viele Mopeds, viel Lärm direkt auf dem Kai. Dafür hat die Bintje den

 

einzigen Schattenplatz im ganzen Hafen, längsseits hinter dem zweigeschossigen Hafenmagazin und somit

 

auch die Duschen direkt vor dem Bug. Lebensmittel bunkern – 300 m, frischen Fisch kaufen – 250 m, und

 

lange nicht so salzig, wie von Barbara prophezeit. Hjo’s gesamter Tourismus promeniert an der Bintje vorbei

 

– das passiert in den Schären halt nicht. Das lauteste Moped wurde von einem scheintoten, wohl 90-jährigen

 

gefahren und die folgende nordic-walking-lady, wohl ebenso alt, lief fast rückwärts. Vielleicht ist Hjo nicht

 

nur Touristen- sondern auch Kur-Ort. 22.43 und 22.47 identische SMS von Ulrike: Ankunft Motala 07. 07.

 

15.02 in Mot a la.

 

06. 07. (Donnerstag): Von Hjo nach Motala. Rest-Lachs zum Frühstück – prächtig. Wind weniger prächtig!

 

Stockholm Radio said: „Mainly south.“ But when is mainly? Erneut ein Bier mit Deckschrubben verdient, ./.

 

Fliegen- und Mückenleichen. 14.00 Uhr Blister eingepackt, nachdem der Hauch von Wind auch noch auf die

 

Nase steht. Dafür ist es sonst sehr angenehm: Palmenrauschen-Wetter-Stimmung, 27°C im Salon, 42°C auf

 

dem achterlichen Laufdeck. Die Idee, auf der Rückseite der Motala-Bootswerft zu tanken, erweist sich als

 

Flop. Es sprächen regulations dagegen, Diesel sei nur für den werftureigensten Bedarf. Daraufhin 40 L

 

Wasser entwendet und in Motala einen optimalen Platz mit Strom belegt. Es lockt ein Eis.

 

07. 07. (Freitag): Hafentag in Motala. Morgens erfolgreiche Organisation eines Transportmittels für Ulrikes

 

Gepäck, DIN A 4 Mietvertrag für eine einachsige Karre für den Einsatz von Motala-international-centralstation

 

zu Hamn. 15.02 Uhr erscheint kein Zug. Eine Dame, die beim Bahnhof im Schatten eines Baumes saß,

 

entpuppte sich als Ulrike, die seit 12.00 Uhr dort wartete und gegen 15.15 Uhr zu Fuß am Bahnsteig erschien.

 

Allgemeine handy-Problematik. Blabeer-Eis-Genuss.

 

08. 07. (Sonnabend): Von Motala nach Vadstena. SW 1, 58°28,91’N/14°54,80’E, 22°C Wassertemperatur

 

beim Schwimmen um die treibende Bintje vor Vadstena, wo im Schlossgraben anschließend noch zwei Plätze

 

frei sind. Ein abendliches Rock-Konzert soll freiluftig im Innenhof des Schlosses stattfinden. Vadstenas

 

Hauptstraße ist ein einziger Flohmarkt. Lebensmittel bunkern heißt zu hören: „Vadstena hat 5000

 

Einwohner und daher sind Darjeeling-tea und Kondensmilch unbekannt.“ Statt dessen gekauft: George

 

Mikes – Any Souvenirs. Das Schloß per Beiboot umrundet und dabei nicht italienisch gesungen.

 

Ab 17.30 Uhr knallt die Rock-music aus dem Torbogen-

 

Eingang des Schlosses. Davor stauen sich die Menschenmassen und warten auf Einlaß,

 

Nachbarlieger (Schweden) sagen, es sei

 

teuer – 450 SEK. Drei Stunden lautes Rock-Konzert donnerte nicht unangenehm aus dem Torbogen,

 

unterbrochen für eine halbe Stunde Pause, rechtzeitig zum Wetterbericht um 19.05 UTC.

 

09. 07. (Sonntag): Von Vadstena nach Karlsborg. Herrlich mit halbem Wind über den Vättern mit

 

Gewöhnungsfähigkeit des Vorschoters an die Vättern-Welle. In Karlsborg längsseits an einer deutschen

 

Sirius und ....... Blabeer-Eis.

 

10. 07. (Montag): Von Karlsborg nach Törreboda.

 

In Forsvik, vor der letzten bergauf-Schleuse liegen

 

viele Schiffe, von denen sich bei grünem Signal keines in Bewegung setzt. Lediglich die Bintje und eine kleine

 

Segelyacht mit Danebro, Heimathafen Hamburg mit Skipper vom Bodensee, der in Dänemark lebt,

 

erklimmen mühelos die Felsenschleuse und sind in 15 Minuten durch.

 

Auf dem Viken steht

 

bei Kurs 212° auf dem Scheitel des Göta-Kanales eine kurze schaumige Welle gegenan. Törreboda hat

 

zunächst einen langen Holzsteg, kein Strom und auch Wasser ist zu weit. Macht nichts!

 

11. 07. (Dienstag): Von Törreboda nach Sjötorp. Reichlich Abwärtsschleusen, Handarbeit an einer Leiter ist

 

besser als jegliches Leinen-Benutzen, wird diskret vor und in Sjötorp durch Regen nicht so schweißig. In

 

Sjötorp zwischen „Laetitia“ aus Cuxhaven und einer Yacht aus Laboe an eine Hecktonne gequetscht,

 

funktioniert prima, wie auch der Strom. Zuvor Rasen-Schnitt vom Deck geschrubbt. Luftfeuchtigkeit unter

 

Deck 100%, dagegen Warmluft mit Erfolg.

 

12. 07. (Mittwoch): Von Sjötorp nach Kristinehamn. Nach drei letzten Abwärtsschleusen ganz schnell im

 

Vänern, der mit Welle – besser als auf dem Vättern oder gar Roxen – raumschots gut laufen lässt. Prächtiger

 

Kurs für den SW 4-5. In Kristinehamn imponiert eine erstaunlich gute Hafenanlage stadtnah. Bis 00.20

 

Wegpunkte durch Schären für morgendlichen = heutigen Weg nach Karlstadt eingegeben. Danach Stout

 

verdient.

 

13. 07. (Donnerstag): Hafentag in Kristinehamn. Waschtag. Schwedische Häfen sind für Elektrizität mit 10A

 

entspr. 2200 Watt abgesichert. Heißwasserkocher (2000W) gekauft. Spart Gas. Dennoch müht sich bis

 

morgen früh 10.00 Uhr der Mann der Hafenmeisterin, der gleichzeitig einen Yachtausrüsterladen betreibt,

 

um Butan-Gas für die Bintje. Er meint, es problemlos beschaffen zu können. We shall see. Ein schwedischer

 

Segler aus Karlstad gibt anhand aktueller Karten Ratschläge für einen jetzt gültigen und kürzeren Weg

 

durch die Schären nach Karlstad. Um Mitternacht erreicht Stockholm Radio keine Verbindung nach Nusse,

 

per Handy laufen Geburtstagswünsche erfolgreich.

 

14. 07. (Freitag): Von Kristinehamn nach Karlstad. Frustrane Versuche des netten holländischen

 

Hafenmeisterpaares, Gas zu besorgen. Schärenschipperei nach Tonnen, die auf den alten „Zubär-Karten“

 

nicht existent sind und nach GPS. Kurz vor Karlstad haben wir einen schwedischen Segler – den

 

Ratschlaggeber aus Kristinehamn – eingeholt, der knapp eine Stunde vor der Bintje abgelegt hatte und der

 

jetzt nolens volens uns durch eine enge, abkürzende Passage vor Karlstad direkt durch die Wiese leitet.

 

Eine empfohlene Brückenpassage zum stadtnahen Gästehafen wird um

 

16.50 Uhr bei angekündigter nächster Öffnung zu 18.45 verworfen, zumal der blöde Brückenwärter entgegen

 

Ankündigung für Kanal 13 VHF nicht kontaktierbar ist. Mit 59°21,984’N/13°30,923’E wohl den nördlichsten

 

Punkt der Reise erreicht.

 

15. 07. (Sonnabend): Von Karlstad nach Liljedal. Die Karten-Tankstelle verweigert die Annahme von Nicht-

 

Schwedischen-EC-Karten, der Wind beschränkt sich auf Fahrtwind. Ab Mittag lässt es sich dann doch noch

 

und dann bis Liljedal segeln. Die Vorstellung von der Größe Liljedals muß extrem nach unten korrigiert

 

werden. Zunächst weder Strom noch Diesel im Gegensatz zur Angabe im DSV-Göta-Kanal-Buch, Vänern-

 

Teil, gefunden. Dann ergibt sich mit Verholen zur „Marina“ – Realität ist für die Bezeichnung ein Witz –

 

doch zumindest noch die Möglichkeit des Brennstoff und e-minus-Bunkerns.

 

16. 07 (Sonntag): Hafentag in Liljedal. Mit Barbara und Martin per deren PKW zu deren Anwesen am

 

Värmeln-See gefahren. Herrliche Gegend, herrliche Krabben im nahen Cafe genossen, die Damen

 

schwimmen im See, Kanu-Touren um Insel und zum Biber-Bau. Wenngleich keine Elche, so doch drei

 

Dachse auf der Straße gesehen. Völlig unabhängig davon will Barbara an Musto-Westen-Kauf für Martin

 

erinnert werden. In Liljedal anschließend nettes Gespräch mit dem Marina-Eigner, Strom und Liegen sei

 

kostenneutral. Not too bad!

 

17. 07. (Montag): Von Liljedal nach Ekenäs. „Ostewind“, eine SY und ein weiteres Motorschiff aus

 

Osten/Oste liegen in Liljedal und winken zum Abschied. Stockholm Radio 07.33 UTC: Vänern: SW 7-11 m/“

 

(4-6 bft)during night shiftig to north. Kaum Welle, wunderbarsten halben bis am Wind, um nach Süden zu

 

gehen, zum Teil 7,5 kn. Abschließend die letzte Einfahrt nach Ekenäs erst im zweiten Anlauf genommen.

 

GPS stimmt, Gefühl ist immer zweifelhaft. Der Hafen ist voll von schwedischen gemeinsamen Fahrtenseglern,

 

so dass die Bintje als 7. Schiff im Päckchen liegt. Strom und lange Landleine, fast wie auf Helgoland, dies ist

 

Schweden.

 

18. 07. (Dienstag): Von Ekenäs nach Sunnana. Zwar ist der Wind auf N gegangen, aber so flau geworden,

 

dass der Blister beleidigt ist. Skippers Geduld endet zunächst um 14.16 Uhr. Kratzen am Mast und

 

Deckschrubben ergeben keine relevante Windstärkenänderung. In Sunnana im Hafen kommt dann bei

 

mangelnder Luftbewegung die Temperatur zum Tragen: 34°C.

 

19. 07. (Mittwoch): Von Sunnana/Westküste des Vättern nach Vänersborg/Vassbotten. Zunächst steht ein

 

wenig Welle gegenan. Läuft gut am wind, der kräftiger ist, als im WX vorhergesagt (O 4). TABALUGA und

 

MA CHANCE befinden sich in den West-Schären, ggf. ist TABALUGA in 3 – 4 Tagen in Göteborg. Altes

 

Prinzip: Im Hafen ist der Wind weg und die Hitze da. Entsprechend dem letzten Satz „es wird um

 

Verbesserungsvorschläge gebeten“ hat das Hafenmeisterbüro seinen deutschen DIN-A-4-Informationszettel

 

mit gut zwei Dutzend meist orthographischen Korrekturen zurückerhalten und dafür – keiner mag es

 

glauben – Gas = Butan, wie die Bintje es verwendet, verkauft. Das Rigg ist wäschebeflaggt. Die WILHELM

 

TAMM macht am Abend in Vassbotten fest, wie alle Kanalschiffe alt und so auch deren Passagiere.

 

20. 07. (Donnerstag): Von Vänersborg nach Lilla Edet. Der Trollhättankanal imponiert zum Teil wie der

 

NOK zum Teil wie die Oste, lediglich die Schleusenkammern – immer mit BBD festmachen, bzw. –halten! –

 

sind etwas extremer Höhe überwindend (10 m). Zeitliche Einteilung lässt Lilla Edet als Zielpunkt

 

akzeptieren, wenngleich ohne Wasser, ohne Strom, zumindest kostenneutral. Wer Jonas Nilsson heißt, darf

 

730.- Schwed. Kronen für den Trollhättan-Kanal kassieren. Neben der Lilla Edet – Schleuse finden sich Reste

 

der ersten schwedischen Schleuse von 1596. (Kein Schreibfehler: Fünfzehnhundertsechsundneunzig).

 

21. 07. (Freitag): Von Lilla Edet nach Göteborg/Lilla Bommen. Nach dem Schleusen als Solist Meereshöhe

 

erreicht. Teilweise ist der Trollhättan-Kanal entschieden breiter als der NOK und direkt abwärts von Lilla

 

Edet läuft ein guter Schiebestrom von 2,1 kn, der in Göteborg auf 0,8 / 0,7 kn abgenommen hat. Lilla

 

Bommen ist arg voll. Mitten im Hafenbecken ankert im Fahrwasser der Fähren eine dänische SY mit

 

Motordefekt, die von der Bintje auf den Haken genommen und zu einem Steg geschleppt wird. Dann durch

 

das Labyrinth der mehrfach längsseits und zum Teil vor Heckanker liegenden Yachten bis zum landseitigen

 

Ende durchgefahren, um längsseits einzeln festmachen zu können. Der Geringe Tiefgang zahlt sich auch hier

 

wieder aus.

 

22. 07. (Sonnabend): Hafentag in Göteborg. Gegen 13.00 Uhr erscheint TABALUGA für einen vorgesehenen

 

Platz und as exspected verabschieden sich die Damen mehr oder minder aufgebrezelt zum shopping sive

 

löppemarket – oder wie das in Schweden heißt. Später Nudel-Garlic-Kult-Essen auf der TABALUGA.

 

23. 07. (Sonntag): Hafentag in Göteborg. Gegen 13.00 Uhr geht TABALUGA los, zuvor hat der Hafenmeister

 

auf meine Bitte reagiert und eine schwedische Crew mit Schiff des Hafens verwiesen, die u.a. laut „Die Fahne

 

hoch“ abspielten und Nazi-Parolen skandierten.

 

24. 07. (Montag): Hafentag in Göteborg. Zu Fuß nach Hagan – reizendes altes Studenten-Antikläden- und

 

Kneipenviertel. Abends an Bord der MA CHANCE, die per Zufall in Lilla Bommen erschienen war.

 

25. 07. (Dienstag): Von Lilla Bommen / Göteborg nach Österby / Läsö. Stockholm-Radio VHF 24 WX 05.00

 

UTC: Kattegatt W 3 – 8 m/“, good visibility. Ulrike zur Bahn gebracht 09.40 Uhr. Morgens auch von MA

 

CHANCE mit 1 lang verabschiedet. Tschüs Schweden

 

bei Beginn des Kattegatts um 14.16 Uhr.

 

Gastlandflaggenwechsel um 16.36 Uhr, nach Telephonat mit Thies-Harmen, der Ulrike am Hamburger

 

Hauptbahnhof abholen wird. Zwei Tümmler schwimmen nach S auf 57°22,05N/11°16,82E. Läsö ist extrem

 

voll. In der letzten Boxen-Gasse nach Slalom-Labyrinth-Weg als 6. Schiff im Päckchen.

 

26. 07. (Mittwoch): Von Österby / Läsö nach Anholt. Blauer Himmel, Sonnenschein, Palmen stehen vor dem

 

Auge, Läsö wird kleiner und flacher achteraus. N – NO 2 läßt die Maschine mal wieder mitlaufen. 13.28 Uhr

 

1 Tümmler zieht nach N vorbei. Eine Wasserspiegelung voraus, die um 16.00 Uhr neugierig macht, entpuppt

 

sich als Anholt, 14 sm voraus sichtbar. Nach 43,7 sm ist Anholt voll. Buganker und Heckleine zum Steg in

 

zweiter Reihe. An der Heckleine mit Beiboot zum Steg gezogen, dennoch gibt’s hier kein Blabeer-Eis. Dafür

 

könnte es morgen halben Wind geben.

 

27. 07. (Donnerstag): Von Anholt nach Grena. Kurz vor Grena kommt mit SSO 3 noch ein wenig Wind auf.

 

Reichlich e-minus gebunkert. Wäsche läuft gut mit englischen Ratschlägen des Hafenmeisters. Die Bestellung

 

einer werbe-angepriesenen Frisco klappt nicht. Hier ist das ein Synonym für Langnese und keine gelbe

 

Brause, die der Skipper gern erneut seit 1955 getrunken hätte.

 

28. 07. (Freitag): Von Grena nach Tunö. Nach Diesel-Bunkern steht anfangs eine Welle, später wird’s

 

geruhsamer. Über Samsö-Nord kreist ein Drachenflieger. Tunö ist voll. Der Hafenmeister will keine

 

schwedischen Kronen, akzeptiert jedoch eine EC-Card. Fürs Lebensmittel-Bunkern ist es mit 20.00 Uhr

 

etwas spät geworden.

 

29. 07. (Sonnabend): Von Tunö nach Fanö-Sund (vor Anker). Der anfängliche Wind W 2 läßt zunächst

 

deutlich nach. Das gesamte südliche Kattegatt motort, zum Teil mit Stützsegel. Im Fanö-Sund vor Anker

 

gibt’s Schwell, wenn rasende Motorboote große Gummireifen zum Gaudi der draufsitzenden schleppen.

 

Geschwommen und den Rumpf der Bintje gewaschen. Merklich frühere Dämmerung, je weiter es südlich

 

geht.

 

30. 07. (Sonntag): Von Fanö-Sund nach Aarö-Sund. Um 09.04 Uhr schwimmen 3 Tümmler dicht an BBD der

 

ankernden Bintje vorbei,

 

7 Minuten später kommen sie in

 

Gegenrichtung retour. Bei SSO 3 langen STBD-Schläge gen Süd. Lyngby-Radio vermeldet: Outside Langör

 

ist eine 32.2 Jeanneau Sun Odyssey, Dutch SY, gestohlen worden. GAIRFLEUGEN from ELAHUISEN.

 

12.30 UTC. In Aarö der Einladung von HUGIN, SVWS und Maasholmer Yachthafengemeinschaft gefolgt,

 

längsseits festzumachen. 2 Stunden warmer, dünner Regen. Kiel Radio ist hörbar, umgekehrter Weg geht

 

nicht.

 

31. 07. (Montag): 00.45 Uhr „Enkel de Bür“, Blitze und Regenschauer. Die Kaltfront des Sturmtiefs von

 

57°N/20°W geht durch. Dies ist der erste wirklich große Regen seit dem 22. 06. beim Anfang des Göta-

 

Kanales. Bis vor Pöls Huk bei halbem Wind SW 4 die Pinne genossen. Schleimünde ist voll, inclusive Kümo

 

mit Bagger. Der Maasholmer Zoll hat heute bereits um 17.00 Uhr Feierabend gemacht und trifft eine

 

Verabredung zum 01. 08. ab 07.00 Uhr. Damit findet die Bürokratie für die Schweden-Tour erst im August

 

ihren korrekten Abschluß.

 

Quelle: www.hansenautic.de/index.php/cat/c33_Ostsee.html:

 

Reisen durch den Götakanal

 

Zur Anreise von der Hanö-Bucht her benutzt man die schwedischen Serien

 

„Sydostkusten“ und „Ostkusten“. Bei Mem schließt daran die Sportschifffahrtskarte

 

Binnen Bd. 8 (Kombipack, inkl. CD, Best.-Nr. 36158) an. Sie beinhaltet sauber

 

gezeichnete farbige Karten der Kanalstrecke Mem - Sjötorp, der Seen Roxen, Boren,

 

Bottensjö und Viken, der direkten Überfahrten über den Vättern- und den Vänern-See

 

und des Trollhätte Kanals bis Göteborg, ergänzt mit großmaßstäbigen Plänen und

 

Beschreibungen der Häfen und sachkundigen Fahrthinweisen. Für die Fahrt von

 

Göteborg ins Kattegat benutzt man die schwedische Serie „Måseskär-Varberg“ oder

 

den Delius Klasing Satz 3, unter Umständen auch die Einzelkarten S 9312 und S 9313.

 

Wer auf dem Vättern verweilen will, benötigt auch die Karte S 121. Wenn der Vänern-

 

See nicht nur auf dem direkten Weg von Sjötorp nach Vänersborg überquert werden

 

soll, sondern auch ein Besuch seiner anderen Küsten geplant ist, empfiehlt sich die

 

Bootsportkarten-Serie „Vänern“, sie ist preiswerter als die einzelnen Seekarten. Der

 

Dalsland Kanal ist in der Serie „Vänern“ nicht enthalten. Für Törns dorthin benötigt

 

man die Kartenmappe „Dalslands-Kanal“, Karten und Hafenbeschreibungen mit

 

farbigen Luftaufnahmen (Best.-Nr. 53002000, in schwedischer Sprache).

 

Quelle: www.hansenautic.de/index.php/cat/c33_Ostsee.html

 

Für meine Kartenwünsche bin ich beim Nautischen Verlag in Arnis persönlich

 

erschienen und habe mir etwas brauchbares andrehen lassen. Ältere Jahreszahlen auf

 

dort veräußerten schwedischen Karten irritierten mich, es waren jedoch die aktuellsten

 

auf dem Markt.

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