Von: Bintje DDLW
Crew: Dr. Wolf-Rüdiger Behn
SY „BINTJE“ - DDLW -
Göta-Kanal links herum 06. 06. bis 31. 07. 2006 1234 sm
Der Kanal erstreckt sich von Sjötorp am Vänern bis nach Mem am Slätbaken. Er ist 190 km lang und hat 58
Schleusen. 87 km der Strecke sind ausgegraben. Die kleineren Seen, durch die man bei der Kanalfahrt kommt,
bilden zusammen eine Kanalstrecke von 103 km.
FAKTEN
Max. Bootlänge 30 m
Max. Breite 7 m
Max. Tiefe 2,8 m
Max. Höhe 22 m
Max. Geschwindigkeit im Kanal 5 Knoten
Baujahr 1810 - 1832
Anzahl Schleusen 58
Länge 190 km
Max. Höhe über Wasser
(Der Viken-See)
91,8 m
Planung auch im Internet: www.gotakanal.se
L:\\01Eigene Dateien\\01bn\\maritim\\göta-reiseroute.doc
Trollhättankanal
82 km 6 Schleusen 10 kn 44 m Höhendifferenz „Handarbeit“
Lit.: Göta Kanal erleben, Häfen und Schleusen, DSV-Verlag, 32 €, Deckblatt geht auf der Reise hinüber
Blöcke für vordere Festmacherklampen zum Durchlauf der Vorderleine nach achtern (unverzichtbar!) von
BRODI erhalten
Schweden und Dänemark sind anglophil / Chronologie tötet mit Langeweile !
Aus dem Logbuch der BINTJE
06. 06. 06 (Dienstag nach Pfingsten): 120 l Wasser, 120 l Diesel, etwas weniger Bier und Wein, Beiboot im
Schlepp auf der ersten Etappe von Maasholm nach Bagenkop zu lange Großsegelhals-Großbaum-
Schäkelverbindung mit Mühe und Blut gewechselt. Danach steht das Groß entschieden besser.
07. 06. 06 (Mittwoch): Von Bagenkop nach Femö mit zwischendurch gutem Vorankommen im Großen Belt
unter Blister und dann wieder einschlafendem Wind.
08. 06. 06 (Donnerstag): Von Femö nach Vordingborg, mit abflauendem Wind nimmt die Wärme zu,
erstmalig zur kurzen Hose gegriffen, zumal ein Reißverschluß an der langen Hose z.T. zahnlos und damit
unbrauchbar wurde. Vordingborg ist deutlich aufgeheizt, anschließend auch der Skipper beim eigenhändigen
Reißverschlußeinnähen.
09. 06. 06 (Freitag): Von Vordingborg nach Rödvig, dabei ist es leicht diesig im meandrierenden Bögestrom.
In Rödvig steht die Luft, die Sonne brennt. ?Das war der Sommer? Heute abend werden bei Beginn der
Fußballweltmeisterschaft die Verrückten aufleben, we shall see what happens here. Anschließend ist vom
Fußballereignis nichts wahrnehmbar. Die Dieselzapfsäule ist auch zu Hafenmeisters Bedauern seit 14 Tagen
defekt und nicht benutzbar.
10. 06. (Sonnabend): Hafentag in Rödvig. Seenebel kommt morgens ganz schnell und hält zunächst bis 14.00
Uhr an. Bahnreise nach Store Heddinge zum kleinen Einkauf, der sich gut im jetzt mit 16 A abgesichertem
Kühlschrank stauen läßt.
11. 06. (Sonntag): Von Rödvig nach
Gislövs Läge / Schweden. Heute morgen noch kein fog – die Heimtücke lauert. Weshalb ich durch den
Falsterbro-Kanal gehen sollte, ist mir bis heute nicht klar. 10.58 Uhr Gastlandflaggenwechsel im Südausgang
des Öresundes (55°16,68N/12°36,75E). Keine Spur von Nebel, kaum eine Spur von Wind und kein Tropfen
Diesel in Gislövs Läge. Hinter den kleinen Hafen-Fischer-Holz-Häusern kriecht die Sonne abends kitschigschön
ins Meer.
12. 06. (Montag): Von Gislövs Läge nach Ystad. Anheimelnd gemütliche Stadt mit gut ansteuerbarem Hafen
und Friseuren, die Termine für frühestens in 1 Woche vergeben. Nach Einkauf und frustranem
Haarschneidersuchen liegt am Schwimmsteg gegenüber der ebenfalls längsseits liegenden Bintje eine
Hamburger Lemsteraak mit rotem Rumpf. Deren Skipper
versteht meine kackfrech an ihn gerichtete Forderung „Ich bekomme jetzt ein Bier von Ihnen!“ gar nicht. Er
bittet mich dennoch an Bord und ich erzähle ihm, dass ich sein Schiff mit grünem
Rumpfe kenne. Er bestätigt dies mit Hinweis auf eine neue Farbgebung vor 2 Jahren und weiß immer noch
nicht, weshalb ich ein Bier von ihm fordere. Dass er Pfingsten mit grüner Latzhose und nacktem Oberkörper
unterwegs war, weiß er keiner Jahreszahl zuzuordnen. Bis dann ganz zögerlich seine Frage kommt: „Waren
Sie das, der mich in der Sonderborg Bucht aus der Ostsee gezogen und wieder an Bord meines davon
gesegelten Schiffes gebracht hat?“ Ihm und mir hat das Bier in Erinnerung an seinen erneuten Geburtstag
(2000) gut geschmeckt.
13. 06. (Dienstag): Von Ystad nach Simrishamn. Nach Dieselbunkern im Sonnenschein bei SO 2-3 irgendwo
in der Nähe, nicht sichtbar aber auf UKW-Kanal 6 gut hörbar fürchterlich verschreckt worden: D97 Atlantic
war-ship fordert M72 und M71 auf, sofort das Seegebiet zu verlassen. M72 und M71 geben vor, Minen zu
räumen und sie hätten im Augenblick noch keine Waffen auf D97 gerichtet. Bintjes Frage – where the hell on
earth are your war-games happening? – bleibt auf Kanal 06 unbeantwortet. Die UN spielt Krieg. Simrishamn
empfängt mit Hitze, anschließend der Friseur mit einem sofortigen Stuhlangebot und guter Leistung.
(Klippstället – Stenkilsson Frisersalong)
14. 06. (Mittwoch): Von Simrishamn nach Hällevik. Heute reicht der Wind mal für den Blister, bei SO 4
läuft\'s mit 6 kn, Hällevik ist nett und so klein, dass Hafen, Straße und Zentrum alles eins und in einer Minute
überschaubar sind. Eine Kaltfront geht durch und abends kommt ab 21.30 Uhr der Regen.
15. 06. (Donnerstag): Von Hällevik nach Hanö. Prächtiges Wetter, Wind hat etwas früher rückdrehend O
eingenommen, so dass bei Wellengang und gegenan, resp. Kreuz der vorgenommene Weg nach Utklippan
zeitlich doch etwas lang würde. Hanö wird als gute Alternative betrachtet. Der zu Fuß umrundete
Leuchtturm, der hellste der gesamten Ostsee!, steht auf 54 m Höhe. Das ist Bersteigen auf der Insel. Ost 6 für
16. 06. und bei 1,5 m Welle lassen einen Hafentag mit „Wäsche“ auf Hanö wahrscheinlich werden.
16. 06. (Freitag): Hafentag in Hanö. Im Rigg der Bintje hängt Wäsche weiß und
dunkel den Wind nutzend.
17. 06. (Sonnabend): Wer denkt heute noch an den 17. Juni? Von Hanö nach
Utklippan. Mäßiger Seegang, Sonne wird gesucht, Wind dafür mit ONO 3-4
gegenan. Das Hafenbecken in/auf Utklippan ist ein Beton-Rechteck mit zwei
Einfahrten. Von der Südinsel kommt der Hafenmeister in russischer
Kapitänsuniform – seine Familie stammt aus Kiel und lebte 300 Jahre in
Ostrussland – im kleinen offenen Boot mit Flautenschieber. Er äußert sich
begeistert über die in Schweden am meisten beliebte Kartoffel „Bintje“ und
verkauft Räucherlachs mit graved Lachssauce aus seiner mitgeführten Kühlbox
direkt an der Bintje. Daß er Bintjes Nationalität den Niederländern zuordnet,
ist sein Gefechtseifer. Nach somit exzellentem Lachs-Bratkartoffel-Essen bleibt
der Regen zunächst beständig. Das allermeiste auf Utklippan sind Möwen.
18. 06. (Sonntag): Von Utklippan nach Kalmar. Nach 3,5 sm ist Utklippan im Dunst entschwunden.
Kristianopel, mögliches Ziel, wird links liegen gelassen. Sonne, raumer und geringer Wind (Ost 1-2)
produzieren: Skipper schwitzt und wechselt erneut auf kurze Beinkleider. Spätere 4 aus Süd vor Kalmar sind
ein Geschenk, um ausgebaumt voranzukommen. Mit Kalmar ist nicht nur der 16. Längengrad Ost
überschritten sondern auch die zentrale Ostsee erreicht. Und.... es stehen in der Tat Palmen am Hafen in
Kalmar. Das Hafenmeister-Mädchen überreicht einen auszufüllenden Vordruck: “Because of the Schengenagreement
the Swedish guest harbours have to kindly ask you to fill in this form, Thank you.” Ich hab’s
ignoriert, es folgten keine Repressalien.
19. 06. (Montag): Von Kalmar nach Oskarshamn. Auf dem heißen Laufdeck des Vorschiffes ließen sich Eier
braten. 57. Breitengrad als Premiere passiert. Herrlicher Slalom-Kurs durch die ersten Schären, beginnend
südlich von Oskarshamn. Schwed. Seekartensatz „Sydostküsten“ kann beiseite gelegt werden. Nach Einkauf
in der Stadt vom Hafen Badholmen verholt zum wesentlich ruhigeren Hafen Enemar, dabei löst sich die
Schweißstelle zwischen Ruderkopf und Ruderstange. 2 Möglichkeiten zum Schweißen bieten sich schon am
Abend für den nächsten Morgen an: 1. Werft der Marina Oskarshamn, 2. Fritz Klein, betagter Hafenmeister,
nett und vor zig Jahren aus der Nähe von Trittau hier heimisch geworden.
20. 06. (Dienstag): Von Oskarshamn nach Västervik. Regen am Morgen. Die Werft der Marina vermittelt
zwei Leute, die kurz vor 10.00 Uhr an der Bintje sind. Einer kann Auto fahren einer kann schweißen.
Zunächst die alte Schweißnahtwulst in der Werft runtergeschliffen dann um 11.00 Uhr alle Arbeiten gut und
für 675.- SKR fertiggestellt. Zunächst noch so diesig, dass auf der Bintje beim Gegenkommen der
Ölandfähre um 13.00 Uhr Lichter gefahren werden. In den Schären zwei mal erneute Anläufe gefahren um
z.B. den Sparö Sund zu finden. Jedesmal war ich zu rasant an den Abbiegepositionen vorbeigefahren. In
Västervik gibt es abends keinen Hafenmeister und keinen Zugang zu den sanitären Zonen, morgens daher im
Kosens mit dem Hafenmeister nur 50% des Liegegeldes entrichtet.
21. 06. (Mittwoch): Von Västervik nach Harstena. Regen und raumschots mit Genua. Angenehm aufregend
in den Schären ab Barnsö/Sandö, wenngleich streckenweise auch hier etwas Regen die Sicht mindert.
Harstena will wirklich gefunden sein. Hafenliegeplatz entspricht einer Bergschlucht, durch die zeitweise der
Nebel wabert. Man wähnt sich im Schwarzwald. Sanitäre Angebote freiluftig an der Rückwand eines
Holzschuppens, wo man Hafenmeisters Bitten entsprechend Damen sich allein waschen lassen möge. Emsige
Vorbereitungen für Mittsommerfete.
22. 06. (Donnerstag): Von Harstena nach Söderköping. 08.58 – 16.00 Uhr. Schärenslalom, meist betonnt, gut
findbar. Prächtiger Empfang in Mem mit Diesel vor der Schleuse und anschließend nach Ticket-Lösen mit
EC-Card möglich (3300.- SKR für 8 m Länge mit riesigem Aufkleber für die Vorderseite des Mastes),
exzessives Gewitter-Regenschauer. Warten im Regen – Entscheidung des jugendlichen sehr kompetenten
Schleusenpersonales - wird von allen begrüßt. Brodis Blöcke, einer wird an der Vorschiffsklampe genutzt,
bereiten das Schleusen unproblematisch. Umlenkblock vorn und korrekte Leinenführung lassen die gelesene
Empfehlung, nicht als erstes Schiff in der Schleuse zu liegen, absolut unnotwendig erscheinen. Tappas beim
empfohlenen Spanier Fernando sind nach Einkauf in Söderköping hervorragend. Viele Liegeplätze ohne
Strom, berührt mich heute nicht., liege hoch, jedoch nicht trocken. (Der Kanal liegt höher als die Stadt.)
23. 06. (Freitag und schwed. Mittsommer): Von Söderköping nach Linköping. Reichlich aufwärts geschleust.
Um 16.50 in Norsholm vor der Brücke und Schleuse Entscheidung für Linköping getroffen, Berg wird zu
weit. Auf dem Roxen steht bei West 4 eine sehr unangenehme Welle gegenan. Um 21.40 in Linköping fest.
Großer Hafen am kleinsten Fluß, eine halbe sm vom Roxen nach Süd runter, total tote Hose, Mittsommer
findet woanders statt. Eine Toilette existiert, sonst nichts, auch kein Hafenmeister. Eine Autobahn ist hörbar.
Keine Chance und auch kein Grund Hafengeld zu entrichten.
24. 06. (Sonnabend): Von Linköping nach Borensberg. Bis Berg zwischen Schleusentreppe und
Doppelschleusen geht’s rasant, dann Wartezeit, weil 4 Schiffe zuvor aufwärts geschleust werden. Ganzen Tag
Sonne. In Borensberg diskrete horizonztale Schrammen an Backbord gespachtelt, die entstanden, weil zwei
Fender in einer Berg-Schleuse hochgekommen waren. Ansonsten sind 4 Fender pro Schleusenwandseite
ausreichend. Bintjes Heckleinenführung wird einem vom Schleusenpersonal kritisierten einheimischen
Schweden aus Linköping als beispielhaft dargestellt. Aus Borensberg ergeben sich keine
Kontaktmöglichkeiten zu Stockholm-Radio über Kanal 16, 26 oder 64. Ergo werden Ulrike und Tabaluga zu
ihren Geburtstagen über Handy zu beglückwünschen sein.
25. 06. (Sonntag): Von Borensberg nach Motala. Stockholm-Radio hörte die Bintje am Vortage, hat jedoch
keine Erklärung dafür, weshalb der Sender um 19.30 Uhr UTC bei mir nicht durchkam. Funk an Bord o.k.
Schleusentreppen laufen gut, nachdem die Bintje als 3. Schiff mit STBD-Fendern von den zwei bereits
wartenden Yachten (1 mit BBD-, 1 mit STBD-Fendern) gebeten wurde, als 1. Schiff STBD in der Schleuse
festzumachen. Absolut in meinem Sinne. Ein vierter, kommender Schwede mit ebenfalls STBD-Fendern
schickt seine Frau zum Schleusenpersonal und will statt der Bintje liegen. Wird ihm nicht eingeräumt,
frustriert muß er seine Fender umhängen. Leider war dies ausgerechnet derselbe Schwede, dem die Bintje
schon einmal als nachahmenswert empfohlen worden war und zu allem Unglück obendrein hat auch noch am
Vortage in der Fußballweltmeisterschaft Schweden gegen Deutschland verloren. Such is life. In Motala wird
ein am Sonntag offener Supermarkt beschrieben, nach 1 h Fußweg nicht gefunden und dann per Bus mit
slowenischem Fahrer erfolgreich und anschließend bis zum Hafen zurück genutzt. Kenne jetzt vom
slowenischen Fahrer seine Familiengeschichte über mehrere Generationen.
26. 06. (Montag): Von Motala nach Vadstena. Das morgendliche Behinderten-WC ist gleichzeitig das einzige
Restaurant-WC, so dass der Skipper bei halbstündiger Nutzung nicht weiß, wie viele Gäste die Hosen voll
hatten. Die Genua bis Vadstena hochzureißen lohnt nur für kurze Zeit, der Weg ist „eben um die Ecke“. Der
Gasthafen, sprich Liegeplatz, in Vadstena ist tatsächlich der Schlossgraben. Mit dem Schlossführer
übereinstimmend die schönste Aussicht aus dem Schloß genossen: Auf den Schlossgraben mit darin vertäuter
Bintje! Fahrt per Beiboot ums Schloß - wollte mich wie ein venezianischer Gondoliere fühlen – fällt bislang
wegen Regens (18.50) ins Wasser. Am Abend geht der Regen in Schauer über und nimmt bis zum Morgen
zum Nieseln ab, um dann erneut etwas mehr das „Frisch-Wasser-Reservoir“ im Beiboot aufzufüllen.
27. 06. (Dienstag): Von Vadstena nach Motala. Diesig bleibt es, ob Regen oder Nieseln. In Motala Erwerb
einer Seekarte vom Vättern, da die Nichtexistenz erst jetzt bemerkt wird. Bislang war nur eine
Überfahrtsbreite von Motala nach Karlsborg an Bord. Mit kräftigen Schauern hat der Wind gegen Abend
auf WNW gedreht und die Eintragung im Logbuch „GIGFY“ wird daheim mit viel Mühe erinnert als
„Guiness is good for you“.
28. 06. (Mittwoch): Hafentag in Motala. Heute passt alles: Regen, Starkwind aus NW, Wäsche waschen und
2. Mehrfachsteckdose besorgen. Die Liegetage der Schiffe werden kontrolliert. Im Bereich des Göta-Kanales
sind 5 Tage pro Hafen kostenfrei. Abends läuft die DIANA ein und vertäut vor der Schleuse. Das
Durchschnittsalter der Passagiere darf trotz aller Höflichkeit mit wohl über 80 Jahren veranschlagt werden.
29. 06. (Donnerstag): Von Motala nach Olshammar. Sonne – mal wieder. Nach Diesel- und Wasser-Bunkern
ausgebaumt bei SW 3 durch Trinkwasserqualität des Vättern Richtung Olshammar. 11.30 Uhr no reply aus
dem Schießgebiet 1 A auf Kanal 14 und 16. Die Einfahrt in die Schären im Nordwesten des Vättern ist
simpel, jedoch die erstrebte Bucht mit Hafen ist zickig. Unter dem stinkenden Sulfat-Werk finden sich 3 bis 4
marode Holzstege, das kann es nicht sein. Ist es auch nicht! Ich war eine Bucht zu früh (0,24 sm) nach STBD
eingedreht. Auf einem Briefkasten wird dann in Olshammar der Einwurf von 70.- SKR Hafengeld
empfohlen. 70 ist auch in Metern die Länge des Landanschlusses.
30. 06. (Freitag): Von Olshammar nach Myth (vor Anker). Wetterberichte sind gut und berücksichtigen den
Vänern auf Stockholm-Radio (z.B. 07.33 UTC). Nur eine kurze Strecke zwischen die Schären gegangen, um
an einem herrlichen Fleckchen Erde, nein: Wasser, vor Anker liegend außen, innen und im Beiboot
Reinschiff zu machen. Wassertemperatur 20°, Salontemperatur 29°, Lufttemperatur 29°. Mit Beiboot auf die
Schäre gepullt. Gegen Abend
wird „meine“ von Schären umgebene Bucht offensichtlich zum Abend-Ausflug-Bade-Ziel der umgebenden
Ortschaften. Um 18.30 Uhr haben sich ein Dutzend Schiffe eingefunden, aber es verläuft sich. Aus dem
Schärenschatten verholt in die Sonne. Es gibt Geräusche: Das Springen der Fische nimmt kein Ende.
01. 07. (Sonnabend): Von Myth nach Askersund. Zwischen den Schären einen individuellen, von den Pricken
abweichenden Weg zu gehen, ist reizvoll und bei 0,95 cm Tiefgang weitgehend risikoarm möglich. Der
Liegeplatz in Askersund entspricht Missunde:
Viel vorbeigehender Motorbootsverkehr. 100 m nördlich ist die mit Mast nicht passierbare Brücke. Ergo: Die
Bintje hat das „Haparanda des Vättern“ erreicht und liegt jetzt in einem absoluten Kontrast zur Natur
zwischen den Schären. Weshalb liegt so viel Streugut auf den Straßen von Askersund? Auch hier sollte der
Frost mit Glatteis schon seit ein paar Stunden vorüber sein. Die erste Gasflasche ist leer (2,8 kg Butan).
Etwas dünn ist die Stimme der Dame, die zu einem Gitarrenkonzert an einer Kneipe im Hafen singt. Pop aus
1960 bis 1980. Um 22.00 GZ geht ihr die Luft aus. Stimmt nicht, sie fängt um 22.30 erneut an.
02. 07. (Sonntag): Von Askersund in den Südteil von Karrafjärden (vor Anker). Wasser, Diesel und e-minus
gebunkert, so dass alle Quellen voll sind. In der Hafeneinfahrt zu Ammerberg sitzt die Bintje kurzfristig bei
der STBD-Tonne im Fahrwasser auf. Das war ein korrektes omen, Ammerberg hat keinen Reiz, neue
Holzhäuser mit Stegen vor den Appartments. Nach einem guten Eis im Golf-Hotel die Flucht ergriffen und
einen Ankerplatz in der Natur gefunden, dies ist die bessere Seite des Kontrastes (58°49,336’N/15°00,229’E).
Beim sm-Addieren festgestellt, dass die Bintje soeben die
1000-sm-Marke in dieser Saison überschritten hat. Bei Wassertemperatur 21,5°C, Lufttemperatur im
Schatten 24°C und Temperatur im Salon 28,5°C schwimmend – von blauen Libellen begleitet – mehrfach die
Bintje umrundet.
03. 07. (Montag): Von Karrafjärden nach Karlsborg. Schwimmen am Morgen erspart Kummer und Sorgen,
hindert jedoch nicht den Wind, gegenan zu stehen. Mal sehen, ob die Schießwütigen auch gegenan stehen.
VHF 16 und 14 laufen – es fällt kein Schuß. Pünktliches Erscheinen vor der Karlsborg-Brücke garantiert
noch lange kein Öffnen. Dafür präsentiert sich eine halbe Stunde später ein Platz längsseits mit Strom. 10
Minuten später ist der Tvätting-Room in Arbeit. Belohnender Luxus: Ein Blabeer-Eis.
04. 07. (Dienstag): Von Karlsborg nach Motala. Die Frischwasserpumpe hat den Geist aufgegeben,
wenngleich Strom fließt. Reparaturmöglichkeiten seien, so Yacht-Service-Karlsborg, in Motala bei der Werft
besser. Bei SW 3-4, halber Wind, steht eine kleine, kurze, nicht unangenehme Welle auf dem Vättern und um
13.00 Uhr berichtet ein Mitarbeiter der Bootswerft von der Mittagspause bis 14.00 Uhr, we shall see. Welch
eine Lust ist anschließend das Kaffee-Kochen mit „Bintje-Wasser“ nach Einbau einer neuen Pumpe. Bei 1100
SEK zumindest kein Liegegeld für die kommende Nacht zahlen gemusst. Exotische Aufregung am Abend:
Halbfinale Fußballweltmeisterschaft, BRD ./. Italien, im Radio auf schwedisch! 0 : 2! Das lässt zumindest
keine nationale Überheblichkeit aufkommen, gut so!
05. 07. (Mittwoch): Von Motala nach Hjo. Morgendliches Schwimmen mit shampooniertem Haupte ist auch
eine Art von Krönung. Der Vättern ist heute diskret gekräuselt. Auf 27,6 sm mit Deckschrubben ein Bier
verdient, konditioniert. Der Reiz des Weges nach Hjo ist halt nicht mit dem Weg nach Olshammar zu
vergleichen, und auch zur weitgehend ruhigen Werftlage gestern ist Hjo erneut ein deutliches
Kontrastprogramm. Viele Touristen, viele Mopeds, viel Lärm direkt auf dem Kai. Dafür hat die Bintje den
einzigen Schattenplatz im ganzen Hafen, längsseits hinter dem zweigeschossigen Hafenmagazin und somit
auch die Duschen direkt vor dem Bug. Lebensmittel bunkern – 300 m, frischen Fisch kaufen – 250 m, und
lange nicht so salzig, wie von Barbara prophezeit. Hjo’s gesamter Tourismus promeniert an der Bintje vorbei
– das passiert in den Schären halt nicht. Das lauteste Moped wurde von einem scheintoten, wohl 90-jährigen
gefahren und die folgende nordic-walking-lady, wohl ebenso alt, lief fast rückwärts. Vielleicht ist Hjo nicht
nur Touristen- sondern auch Kur-Ort. 22.43 und 22.47 identische SMS von Ulrike: Ankunft Motala 07. 07.
15.02 in Mot a la.
06. 07. (Donnerstag): Von Hjo nach Motala. Rest-Lachs zum Frühstück – prächtig. Wind weniger prächtig!
Stockholm Radio said: „Mainly south.“ But when is mainly? Erneut ein Bier mit Deckschrubben verdient, ./.
Fliegen- und Mückenleichen. 14.00 Uhr Blister eingepackt, nachdem der Hauch von Wind auch noch auf die
Nase steht. Dafür ist es sonst sehr angenehm: Palmenrauschen-Wetter-Stimmung, 27°C im Salon, 42°C auf
dem achterlichen Laufdeck. Die Idee, auf der Rückseite der Motala-Bootswerft zu tanken, erweist sich als
Flop. Es sprächen regulations dagegen, Diesel sei nur für den werftureigensten Bedarf. Daraufhin 40 L
Wasser entwendet und in Motala einen optimalen Platz mit Strom belegt. Es lockt ein Eis.
07. 07. (Freitag): Hafentag in Motala. Morgens erfolgreiche Organisation eines Transportmittels für Ulrikes
Gepäck, DIN A 4 Mietvertrag für eine einachsige Karre für den Einsatz von Motala-international-centralstation
zu Hamn. 15.02 Uhr erscheint kein Zug. Eine Dame, die beim Bahnhof im Schatten eines Baumes saß,
entpuppte sich als Ulrike, die seit 12.00 Uhr dort wartete und gegen 15.15 Uhr zu Fuß am Bahnsteig erschien.
Allgemeine handy-Problematik. Blabeer-Eis-Genuss.
08. 07. (Sonnabend): Von Motala nach Vadstena. SW 1, 58°28,91’N/14°54,80’E, 22°C Wassertemperatur
beim Schwimmen um die treibende Bintje vor Vadstena, wo im Schlossgraben anschließend noch zwei Plätze
frei sind. Ein abendliches Rock-Konzert soll freiluftig im Innenhof des Schlosses stattfinden. Vadstenas
Hauptstraße ist ein einziger Flohmarkt. Lebensmittel bunkern heißt zu hören: „Vadstena hat 5000
Einwohner und daher sind Darjeeling-tea und Kondensmilch unbekannt.“ Statt dessen gekauft: George
Mikes – Any Souvenirs. Das Schloß per Beiboot umrundet und dabei nicht italienisch gesungen.
Ab 17.30 Uhr knallt die Rock-music aus dem Torbogen-
Eingang des Schlosses. Davor stauen sich die Menschenmassen und warten auf Einlaß,
Nachbarlieger (Schweden) sagen, es sei
teuer – 450 SEK. Drei Stunden lautes Rock-Konzert donnerte nicht unangenehm aus dem Torbogen,
unterbrochen für eine halbe Stunde Pause, rechtzeitig zum Wetterbericht um 19.05 UTC.
09. 07. (Sonntag): Von Vadstena nach Karlsborg. Herrlich mit halbem Wind über den Vättern mit
Gewöhnungsfähigkeit des Vorschoters an die Vättern-Welle. In Karlsborg längsseits an einer deutschen
Sirius und ....... Blabeer-Eis.
10. 07. (Montag): Von Karlsborg nach Törreboda.
In Forsvik, vor der letzten bergauf-Schleuse liegen
viele Schiffe, von denen sich bei grünem Signal keines in Bewegung setzt. Lediglich die Bintje und eine kleine
Segelyacht mit Danebro, Heimathafen Hamburg mit Skipper vom Bodensee, der in Dänemark lebt,
erklimmen mühelos die Felsenschleuse und sind in 15 Minuten durch.
Auf dem Viken steht
bei Kurs 212° auf dem Scheitel des Göta-Kanales eine kurze schaumige Welle gegenan. Törreboda hat
zunächst einen langen Holzsteg, kein Strom und auch Wasser ist zu weit. Macht nichts!
11. 07. (Dienstag): Von Törreboda nach Sjötorp. Reichlich Abwärtsschleusen, Handarbeit an einer Leiter ist
besser als jegliches Leinen-Benutzen, wird diskret vor und in Sjötorp durch Regen nicht so schweißig. In
Sjötorp zwischen „Laetitia“ aus Cuxhaven und einer Yacht aus Laboe an eine Hecktonne gequetscht,
funktioniert prima, wie auch der Strom. Zuvor Rasen-Schnitt vom Deck geschrubbt. Luftfeuchtigkeit unter
Deck 100%, dagegen Warmluft mit Erfolg.
12. 07. (Mittwoch): Von Sjötorp nach Kristinehamn. Nach drei letzten Abwärtsschleusen ganz schnell im
Vänern, der mit Welle – besser als auf dem Vättern oder gar Roxen – raumschots gut laufen lässt. Prächtiger
Kurs für den SW 4-5. In Kristinehamn imponiert eine erstaunlich gute Hafenanlage stadtnah. Bis 00.20
Wegpunkte durch Schären für morgendlichen = heutigen Weg nach Karlstadt eingegeben. Danach Stout
verdient.
13. 07. (Donnerstag): Hafentag in Kristinehamn. Waschtag. Schwedische Häfen sind für Elektrizität mit 10A
entspr. 2200 Watt abgesichert. Heißwasserkocher (2000W) gekauft. Spart Gas. Dennoch müht sich bis
morgen früh 10.00 Uhr der Mann der Hafenmeisterin, der gleichzeitig einen Yachtausrüsterladen betreibt,
um Butan-Gas für die Bintje. Er meint, es problemlos beschaffen zu können. We shall see. Ein schwedischer
Segler aus Karlstad gibt anhand aktueller Karten Ratschläge für einen jetzt gültigen und kürzeren Weg
durch die Schären nach Karlstad. Um Mitternacht erreicht Stockholm Radio keine Verbindung nach Nusse,
per Handy laufen Geburtstagswünsche erfolgreich.
14. 07. (Freitag): Von Kristinehamn nach Karlstad. Frustrane Versuche des netten holländischen
Hafenmeisterpaares, Gas zu besorgen. Schärenschipperei nach Tonnen, die auf den alten „Zubär-Karten“
nicht existent sind und nach GPS. Kurz vor Karlstad haben wir einen schwedischen Segler – den
Ratschlaggeber aus Kristinehamn – eingeholt, der knapp eine Stunde vor der Bintje abgelegt hatte und der
jetzt nolens volens uns durch eine enge, abkürzende Passage vor Karlstad direkt durch die Wiese leitet.
Eine empfohlene Brückenpassage zum stadtnahen Gästehafen wird um
16.50 Uhr bei angekündigter nächster Öffnung zu 18.45 verworfen, zumal der blöde Brückenwärter entgegen
Ankündigung für Kanal 13 VHF nicht kontaktierbar ist. Mit 59°21,984’N/13°30,923’E wohl den nördlichsten
Punkt der Reise erreicht.
15. 07. (Sonnabend): Von Karlstad nach Liljedal. Die Karten-Tankstelle verweigert die Annahme von Nicht-
Schwedischen-EC-Karten, der Wind beschränkt sich auf Fahrtwind. Ab Mittag lässt es sich dann doch noch
und dann bis Liljedal segeln. Die Vorstellung von der Größe Liljedals muß extrem nach unten korrigiert
werden. Zunächst weder Strom noch Diesel im Gegensatz zur Angabe im DSV-Göta-Kanal-Buch, Vänern-
Teil, gefunden. Dann ergibt sich mit Verholen zur „Marina“ – Realität ist für die Bezeichnung ein Witz –
doch zumindest noch die Möglichkeit des Brennstoff und e-minus-Bunkerns.
16. 07 (Sonntag): Hafentag in Liljedal. Mit Barbara und Martin per deren PKW zu deren Anwesen am
Värmeln-See gefahren. Herrliche Gegend, herrliche Krabben im nahen Cafe genossen, die Damen
schwimmen im See, Kanu-Touren um Insel und zum Biber-Bau. Wenngleich keine Elche, so doch drei
Dachse auf der Straße gesehen. Völlig unabhängig davon will Barbara an Musto-Westen-Kauf für Martin
erinnert werden. In Liljedal anschließend nettes Gespräch mit dem Marina-Eigner, Strom und Liegen sei
kostenneutral. Not too bad!
17. 07. (Montag): Von Liljedal nach Ekenäs. „Ostewind“, eine SY und ein weiteres Motorschiff aus
Osten/Oste liegen in Liljedal und winken zum Abschied. Stockholm Radio 07.33 UTC: Vänern: SW 7-11 m/“
(4-6 bft)during night shiftig to north. Kaum Welle, wunderbarsten halben bis am Wind, um nach Süden zu
gehen, zum Teil 7,5 kn. Abschließend die letzte Einfahrt nach Ekenäs erst im zweiten Anlauf genommen.
GPS stimmt, Gefühl ist immer zweifelhaft. Der Hafen ist voll von schwedischen gemeinsamen Fahrtenseglern,
so dass die Bintje als 7. Schiff im Päckchen liegt. Strom und lange Landleine, fast wie auf Helgoland, dies ist
Schweden.
18. 07. (Dienstag): Von Ekenäs nach Sunnana. Zwar ist der Wind auf N gegangen, aber so flau geworden,
dass der Blister beleidigt ist. Skippers Geduld endet zunächst um 14.16 Uhr. Kratzen am Mast und
Deckschrubben ergeben keine relevante Windstärkenänderung. In Sunnana im Hafen kommt dann bei
mangelnder Luftbewegung die Temperatur zum Tragen: 34°C.
19. 07. (Mittwoch): Von Sunnana/Westküste des Vättern nach Vänersborg/Vassbotten. Zunächst steht ein
wenig Welle gegenan. Läuft gut am wind, der kräftiger ist, als im WX vorhergesagt (O 4). TABALUGA und
MA CHANCE befinden sich in den West-Schären, ggf. ist TABALUGA in 3 – 4 Tagen in Göteborg. Altes
Prinzip: Im Hafen ist der Wind weg und die Hitze da. Entsprechend dem letzten Satz „es wird um
Verbesserungsvorschläge gebeten“ hat das Hafenmeisterbüro seinen deutschen DIN-A-4-Informationszettel
mit gut zwei Dutzend meist orthographischen Korrekturen zurückerhalten und dafür – keiner mag es
glauben – Gas = Butan, wie die Bintje es verwendet, verkauft. Das Rigg ist wäschebeflaggt. Die WILHELM
TAMM macht am Abend in Vassbotten fest, wie alle Kanalschiffe alt und so auch deren Passagiere.
20. 07. (Donnerstag): Von Vänersborg nach Lilla Edet. Der Trollhättankanal imponiert zum Teil wie der
NOK zum Teil wie die Oste, lediglich die Schleusenkammern – immer mit BBD festmachen, bzw. –halten! –
sind etwas extremer Höhe überwindend (10 m). Zeitliche Einteilung lässt Lilla Edet als Zielpunkt
akzeptieren, wenngleich ohne Wasser, ohne Strom, zumindest kostenneutral. Wer Jonas Nilsson heißt, darf
730.- Schwed. Kronen für den Trollhättan-Kanal kassieren. Neben der Lilla Edet – Schleuse finden sich Reste
der ersten schwedischen Schleuse von 1596. (Kein Schreibfehler: Fünfzehnhundertsechsundneunzig).
21. 07. (Freitag): Von Lilla Edet nach Göteborg/Lilla Bommen. Nach dem Schleusen als Solist Meereshöhe
erreicht. Teilweise ist der Trollhättan-Kanal entschieden breiter als der NOK und direkt abwärts von Lilla
Edet läuft ein guter Schiebestrom von 2,1 kn, der in Göteborg auf 0,8 / 0,7 kn abgenommen hat. Lilla
Bommen ist arg voll. Mitten im Hafenbecken ankert im Fahrwasser der Fähren eine dänische SY mit
Motordefekt, die von der Bintje auf den Haken genommen und zu einem Steg geschleppt wird. Dann durch
das Labyrinth der mehrfach längsseits und zum Teil vor Heckanker liegenden Yachten bis zum landseitigen
Ende durchgefahren, um längsseits einzeln festmachen zu können. Der Geringe Tiefgang zahlt sich auch hier
wieder aus.
22. 07. (Sonnabend): Hafentag in Göteborg. Gegen 13.00 Uhr erscheint TABALUGA für einen vorgesehenen
Platz und as exspected verabschieden sich die Damen mehr oder minder aufgebrezelt zum shopping sive
löppemarket – oder wie das in Schweden heißt. Später Nudel-Garlic-Kult-Essen auf der TABALUGA.
23. 07. (Sonntag): Hafentag in Göteborg. Gegen 13.00 Uhr geht TABALUGA los, zuvor hat der Hafenmeister
auf meine Bitte reagiert und eine schwedische Crew mit Schiff des Hafens verwiesen, die u.a. laut „Die Fahne
hoch“ abspielten und Nazi-Parolen skandierten.
24. 07. (Montag): Hafentag in Göteborg. Zu Fuß nach Hagan – reizendes altes Studenten-Antikläden- und
Kneipenviertel. Abends an Bord der MA CHANCE, die per Zufall in Lilla Bommen erschienen war.
25. 07. (Dienstag): Von Lilla Bommen / Göteborg nach Österby / Läsö. Stockholm-Radio VHF 24 WX 05.00
UTC: Kattegatt W 3 – 8 m/“, good visibility. Ulrike zur Bahn gebracht 09.40 Uhr. Morgens auch von MA
CHANCE mit 1 lang verabschiedet. Tschüs Schweden
bei Beginn des Kattegatts um 14.16 Uhr.
Gastlandflaggenwechsel um 16.36 Uhr, nach Telephonat mit Thies-Harmen, der Ulrike am Hamburger
Hauptbahnhof abholen wird. Zwei Tümmler schwimmen nach S auf 57°22,05N/11°16,82E. Läsö ist extrem
voll. In der letzten Boxen-Gasse nach Slalom-Labyrinth-Weg als 6. Schiff im Päckchen.
26. 07. (Mittwoch): Von Österby / Läsö nach Anholt. Blauer Himmel, Sonnenschein, Palmen stehen vor dem
Auge, Läsö wird kleiner und flacher achteraus. N – NO 2 läßt die Maschine mal wieder mitlaufen. 13.28 Uhr
1 Tümmler zieht nach N vorbei. Eine Wasserspiegelung voraus, die um 16.00 Uhr neugierig macht, entpuppt
sich als Anholt, 14 sm voraus sichtbar. Nach 43,7 sm ist Anholt voll. Buganker und Heckleine zum Steg in
zweiter Reihe. An der Heckleine mit Beiboot zum Steg gezogen, dennoch gibt’s hier kein Blabeer-Eis. Dafür
könnte es morgen halben Wind geben.
27. 07. (Donnerstag): Von Anholt nach Grena. Kurz vor Grena kommt mit SSO 3 noch ein wenig Wind auf.
Reichlich e-minus gebunkert. Wäsche läuft gut mit englischen Ratschlägen des Hafenmeisters. Die Bestellung
einer werbe-angepriesenen Frisco klappt nicht. Hier ist das ein Synonym für Langnese und keine gelbe
Brause, die der Skipper gern erneut seit 1955 getrunken hätte.
28. 07. (Freitag): Von Grena nach Tunö. Nach Diesel-Bunkern steht anfangs eine Welle, später wird’s
geruhsamer. Über Samsö-Nord kreist ein Drachenflieger. Tunö ist voll. Der Hafenmeister will keine
schwedischen Kronen, akzeptiert jedoch eine EC-Card. Fürs Lebensmittel-Bunkern ist es mit 20.00 Uhr
etwas spät geworden.
29. 07. (Sonnabend): Von Tunö nach Fanö-Sund (vor Anker). Der anfängliche Wind W 2 läßt zunächst
deutlich nach. Das gesamte südliche Kattegatt motort, zum Teil mit Stützsegel. Im Fanö-Sund vor Anker
gibt’s Schwell, wenn rasende Motorboote große Gummireifen zum Gaudi der draufsitzenden schleppen.
Geschwommen und den Rumpf der Bintje gewaschen. Merklich frühere Dämmerung, je weiter es südlich
geht.
30. 07. (Sonntag): Von Fanö-Sund nach Aarö-Sund. Um 09.04 Uhr schwimmen 3 Tümmler dicht an BBD der
ankernden Bintje vorbei,
7 Minuten später kommen sie in
Gegenrichtung retour. Bei SSO 3 langen STBD-Schläge gen Süd. Lyngby-Radio vermeldet: Outside Langör
ist eine 32.2 Jeanneau Sun Odyssey, Dutch SY, gestohlen worden. GAIRFLEUGEN from ELAHUISEN.
12.30 UTC. In Aarö der Einladung von HUGIN, SVWS und Maasholmer Yachthafengemeinschaft gefolgt,
längsseits festzumachen. 2 Stunden warmer, dünner Regen. Kiel Radio ist hörbar, umgekehrter Weg geht
nicht.
31. 07. (Montag): 00.45 Uhr „Enkel de Bür“, Blitze und Regenschauer. Die Kaltfront des Sturmtiefs von
57°N/20°W geht durch. Dies ist der erste wirklich große Regen seit dem 22. 06. beim Anfang des Göta-
Kanales. Bis vor Pöls Huk bei halbem Wind SW 4 die Pinne genossen. Schleimünde ist voll, inclusive Kümo
mit Bagger. Der Maasholmer Zoll hat heute bereits um 17.00 Uhr Feierabend gemacht und trifft eine
Verabredung zum 01. 08. ab 07.00 Uhr. Damit findet die Bürokratie für die Schweden-Tour erst im August
ihren korrekten Abschluß.
Quelle: www.hansenautic.de/index.php/cat/c33_Ostsee.html:
Reisen durch den Götakanal
Zur Anreise von der Hanö-Bucht her benutzt man die schwedischen Serien
„Sydostkusten“ und „Ostkusten“. Bei Mem schließt daran die Sportschifffahrtskarte
Binnen Bd. 8 (Kombipack, inkl. CD, Best.-Nr. 36158) an. Sie beinhaltet sauber
gezeichnete farbige Karten der Kanalstrecke Mem - Sjötorp, der Seen Roxen, Boren,
Bottensjö und Viken, der direkten Überfahrten über den Vättern- und den Vänern-See
und des Trollhätte Kanals bis Göteborg, ergänzt mit großmaßstäbigen Plänen und
Beschreibungen der Häfen und sachkundigen Fahrthinweisen. Für die Fahrt von
Göteborg ins Kattegat benutzt man die schwedische Serie „Måseskär-Varberg“ oder
den Delius Klasing Satz 3, unter Umständen auch die Einzelkarten S 9312 und S 9313.
Wer auf dem Vättern verweilen will, benötigt auch die Karte S 121. Wenn der Vänern-
See nicht nur auf dem direkten Weg von Sjötorp nach Vänersborg überquert werden
soll, sondern auch ein Besuch seiner anderen Küsten geplant ist, empfiehlt sich die
Bootsportkarten-Serie „Vänern“, sie ist preiswerter als die einzelnen Seekarten. Der
Dalsland Kanal ist in der Serie „Vänern“ nicht enthalten. Für Törns dorthin benötigt
man die Kartenmappe „Dalslands-Kanal“, Karten und Hafenbeschreibungen mit
farbigen Luftaufnahmen (Best.-Nr. 53002000, in schwedischer Sprache).
Quelle: www.hansenautic.de/index.php/cat/c33_Ostsee.html
Für meine Kartenwünsche bin ich beim Nautischen Verlag in Arnis persönlich
erschienen und habe mir etwas brauchbares andrehen lassen. Ältere Jahreszahlen auf
dort veräußerten schwedischen Karten irritierten mich, es waren jedoch die aktuellsten
auf dem Markt.
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